Hildegard Knef: Liedtexte

 

Wo einmal nichts war

Charly Niessen / Charly Niessen

 

Wo einmal nichts war

da wuchsen Bäume

die wuchsen in den Himmel hinein

 

Wo heute Häuser

und Gärten stehen

war nichts als Wüste und kalter Stein

 

Wo einmal nichts war

entstand ein Leben

da waren Menschen von Gott gemacht

 

Wo einmal Licht war

gab’s auch ein Dunkel

was haben Menschen daraus gemacht

 

Wo einmal nichts war

war plötzlich alles

wovon der Mensch hat solang geträumt

 

Und als das Große

auf ihn so zukam

hat er das Kleine dabei versäumt

 

Wo einmal nichts war

da fiel ein Regen

der war kein Segen für diese Welt

 

Der hat das Leben

für die, die’s kriegten

und die, die siegten, sehr umgestellt

 

Wo wieder nichts war

aus Rauch und Flammen

haben wir zusammen soviel geschafft

 

Was einmal unten

das war jetzt oben

man hat verschoben nicht nur die Kraft

 

Wo wieder nichts war

steh’n heut Fabriken

das Wunder Ehrgeiz hat sie gebaut

 

Doch die sie bauten

die sich was trauten

haben dieses Wunder noch nicht verdaut

 

Wir feiern Feste

haben satt zu essen

und längst vergessen den Feuerschein

 

Wo einmal nichts war

kann, wenn wir stumm sind

und auch noch dumm sind, mal nichts mehr sein

 

 

© Edition Rhythmus Rolf Budde KG (Rolf Budde Musikverlag GmbH)

Erstveröffentlichung: LP Die großen Erfolge, 2/1964

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