Hildegard Knef: Liedtexte
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      Der Tag holt
       Luft   Hans Hammerschmid / Hildegard Knef
              Auf dem Boden liegt die Zeitung, leer
       gelesen, hinterließ nur Schales, gar nichts,
       das mich freut; teilnahmslos das Schwarze hinter
       Fenstern, vier schlug's irgendwo, dann viertel
       und auch halb. In unbekannte Richtung laufen Nerven, zwischen Hals und einem Brustbein
       tickt die Nacht; anspruchslos das Graue hinter
       Fenstern, fünf schlug's irgendwo, dann sieben
       und auch acht. Der Tag holt Luft und knackt mit den
       Gelenken, vorm Horizont klebt der Antennenwald, die Krähen reden ohne Konsonanten, und überm Kaffeefilter wird der junge
       Morgen alt. Zementblock Langeweile hockt auf
       Straßen, auf Zehenspitzen hüpft betulich
       uns're Pflicht; im Spiegel seh' ich Fahles, ganz am
       Rande, dass ich das bin   beschwören möcht' ich's nicht. Ich konstatiere 110 zu 80 Blutdruck, denk' an Vitamine, Krieg und auch
       Diät; die Freude ging mir irgendwann
       verloren, und als ich's merkte, war's leider
       schon zu spät.  | 
 
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      © by Peermusic (Germany) GmbH
        Erstveröffentlichung: LP
       Knef, 2/1970 Gesprochen:
       LP Texte,
       10/1972 ◘ Weitere Veröffentlichungen: 
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