Hildegard Knef: Liedtexte

 

Mutlosigkeit

Hans Hammerschmid / Hildegard Knef

 

Was blieb mehr als ein Tintenklecks

und der anderen auch die eigene

Vergesslichkeit

 

Am Anfang lief es langsam, das Leben

am Anfang ließ es sich Zeit

 

Dann, sich überschlagend, kam es abhanden

und prallte ohne Nachhall auf

 

An meiner Mutlosigkeit können Berge zerbrechen

an meiner Mutlosigkeit kann die Sonne veröden

doch sterben werd ich am Mut

nichts wird von ihm bleiben

nichts als Ohnmacht

und die endlose Nacht

 

Übermut – was ist das?

Und Heiterkeit ohne sichtbaren Grund

Zärtlichkeit – was ist das?

Zeig mir den Mund

der ohne Spott

ein Lächeln

das nichts Bitt’res

verbirgt

 

Tränen – was sind sie?

Was trat an die Stelle der Liebe

Was blieb uns als Sprachlosigkeit

 

Vielleicht will ich nicht mehr

vielleicht such ich nichts mehr

vielleicht bin ich so weit

 

 

© Tinta Musikverlag GmbH (Intersong GmbH)

Erstveröffentlichung: LP Und ich dreh’ mich nochmal um, 10/1972

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